Wohnungsbauförderung in Bochum 2022

Das Amt für Stadtplanung und Wohnen der Stadt Bochum hat die Zahlen zur Wohnungsbauförderung 2022 veröffentlicht. Erneut ist die Zahl der Bochumer Sozialwohnungen massiv gesunken, erstmals unter 12.000. Grund dafür ist der fortlaufende Wegfall von Bindungen (449) sowie die geringe Zahl neuer Bindungen (68 durch Neubau und keine einzige Neue durch Modernisierung). Hinzu kommen 121 Modernisierungsförderung bei Wohnungen, die schon jetzt Sozialwohnungen sind. Das Ergebnis ist damit noch schlechter als 2021.

Das städtische Amt sieht für die nächsten Jahre zunehmende Probleme durch den Rückgang der Wohnungsbautätigkeit bei unverändert hoher Wohnraumnachfrage. Hintergründe dafür sind bekannt: Lieferengpässe, Kostensteigerungen für Baumaterialien, stark gestiegene Energiepreise und Bauzinsen und die Beschneidung der Neubauförderung durch die Bundesregierung.

Gleichzeitig veröffentlichte die Stadt neue Förderzusagen, die in kommenden Bauprojekten umgesetzt werden müssen. Darüber könnten 220 neue Bindungen generiert werden. Im Landesvergleich ist die Förderhöhe sehr gut, denn statt dem Ausgangsbudget von 22,6 Mio € wurden 42,4 Mio € zugesagt. Der Mieterverein ist allerdings skeptisch, ob diese 220 neuen Wohnungen auch erstellt werden. Die Statistik der vergangenen Jahr offenbart eine enorme Lücke zwischen den Förderzusagen und fertiggestellten Wohnungen. Für die Fertigstellung haben Vermieter bis auf Ausnahmen 2 Jahre Zeit. Zwischen 2017 und 2020 wurden 419 Wohnungen genehmigt, zwischen 2018 und 2022 allerdings nur 301 gebaut. Viele geplante und genehmigte Bauprojekte werden also nicht verwirklicht.

Ohne Bestandsmaßnahmen droht eine Zuspitzung der Mietbelastung

Die im Handlungskonzept Wohnen 2017 angestrebten Halten der Zahl der Sozialwohnungen von damals 13.645 ist desaströs gescheitert. In fünf Jahren verringert sich deren Zahl um 1.677 Wohnungen. Auch für die kommenden Jahre, in denen jährlich der Wegfall von 450 Bindungen prognostiziert ist, wird sich diese Entwicklung fortsetzen. Die explodierenden Baupreise machen auch die Förderung von Sozialwohnungen immer unbezahlbarer. Konnte Bochum zum Beispiel 2016 mit 24,9 Mio € noch 349 Wohnungen fördern, waren es 2022 nur noch 249 Wohnungen, aber für 42,4 €. Die Fortsetzung dieser Entwicklung dürfte einige Bauprojekte gänzlich stoppen. Bereits dieses Jahr hatte die VBW angekündigt, die Zahl der Neubauprojekte erheblich zu reduzieren, die Vonovia gänzlich zu stoppen.

Der Mieterverein sieht in der aktuellen Gesamtlage nur die Chance, durch Maßnahmen im Bestand die enorm gestiegene Mietbelastung zu begrenzen. Dazu gäbe es verschiedene Möglichkeiten:
– Leerstände wieder bewohnbar machen
– Wohnungen mit Instandhaltungsstau erfassen und mit Hilfen sanieren
– Modernisierungsförderung im Bestand
– Prüfung weiterer Maßnahmen wie die Umwandlung leerstehender Büros, Wohnungstausch und Aufstockungen

 

Genaue Zahlen hier.