Erfreuliche Entwicklung bei der Wohnungsbauförderung in Bochum (Update)

Der Mieterverein Bochum ist erfreut über Zahlen der Wohnbauförderung in Bochum im vergangenen Jahr. Nicht nur wegen Bindungsankäufe sondern auch wegen gestiegenen Fertigstellungszahlen konnten die Zahl der Sozialwohnungen erstmals seit Jahrzehnten gesteigert werden. Auch im Vergleich zu den meisten anderen Kommunen in NRW ist das Förderergebnis beeindruckend. Allerdings ist unsicher, ob sich solche Ergebnisse in den kommenden Jahren wiederholen lassen.

Mitte April hat das Amt für Stadtplanung und Wohnen die konkreten Zahlen für die Wohnungsbauförderung  2023 (Neubau, Modernisierung, Eigentum, Fertigstellungen) in Bochum veröffentlicht. Zentral für die erhöhte Zahl an Sozialwohnungen sind die Bindungsankäufe für 478 Wohnungen der VBW durch eine Vereinbarung mit dem Land. Über das Sonderprogramm konnten zudem 25 Bindungsverlängerungen finanziert werden.

Auch die Fertigstellungszahlen für Sozialwohnungen haben sich auf 189 neue Mietwohnungsneubau und 239 Modernisierungsförderungen gesteigert. Darunter befinden sich 191 Sozialwohnungen und 48 Wohnungen, in denen jetzt eine Mietpreis- und Belegungsbindung gilt. Allein mit Neubau und Modernisierungsförderung wäre die Sozialwohnungszahl 2023 allerdings gesunken. Jährlich fallen in Bochum jeweils 450 Wohnungen aus der Bindung.

Die Förderzusagen für noch zu bauende Wohnungen konnten von 269 Förderungen im Jahr 2022 auf 490 fast verdoppelt werden. Darunter befinden sich nur 41 Neubauwohnungen aber 440 Modernisierungsförderungen. Dies ist zu begrüßen, denn die Förderung durch Modernisierung führt schneller zu neuen Wohnraum und kostet pro Wohnung erheblich weniger. Zudem, viele Wohnungen mit Instandhaltungsstau und in die Jahre gekommener Ausstattung können so bezahlbar erhalten werden.  Insgesamt haben Wohnungen in Bochum eine Förderung in Höhe von 61,67 Mio Euro zugesagt bekommen.

Neubau ist Häuserkampf

In den vergangenen Jahren hatten viele Neubau Förderzusagen leider nicht zu Fertigstellungen geführt. Durchschnittlich 120 Zusagen standen nur 60 Neubauten jährlich gegenüber. Zu diesem Phänomen dürften zeitaufwändige Diskussionen mit Anwohner:innen, Probleme mit Baufirmen und Herausforderungen durch Bodenbelastung geführt haben. Weitere Verzögerungen entstanden durch komplizierte und personalintensive Genehmigungsverfahren.

Mit der Baukrise seit 2023 wurde zudem der Baustopp einiger laufender Projekte sowie der Stopp von geplanten Neubauprojekte wegen Finanzierungsproblemen bekannt. Bei Neubau entstehen neben den geförderten Wohnungen immer rund 80% freifinanzierte. Deren Mietkosten bei Erstbezug würden inzwischen in Bochum um 15 € / m² liegen, was Vermarktungssorgen bei den Wohnungsunternehmen auslöst. Um jeden Neubau scheint inzwischen Häuserkampf stattfinden zu müssen.

Handlungskonzept Wohnen soll Bestand in den Mittelpunkt stellen

Der Mieterverein dringt wegen der Probleme im Neubau auf die Konzentration auf den Bestand im kommenden Handlungskonzept Wohnen. Viele Wohnungen in Bochum stehen leer und drohen dauerhaft unbewohnbar zu werden – weit mehr als die 3,6 % per Stromzählermethode erfassten Leerstände. Jetzt aktiv diese Wohnungen in den Blick zu nehmen, um sie zu sanieren und modernisieren, kann Wohnungen wieder auf den Markt bringen. Dafür benötigt Bochum eine Zweckentfremdungssatzung und viele Vermieter:innen konkrete Hilfen. Da der Neubau offenkundig nicht funktioniert, erscheint die Konzentration auf Bestandsmaßnahmen alternativlos, um die Zahlen im sozialen Wohnungsbau zumindest stabil zu halten.