Bochumer Verbände fordern mehr Engagement für bezahlbaren Wohnraum

Abschlussbild der Kundgebung am 29.8.2025
Im Rahmen des landesweiten Aktionstages des Bündnisses „Wir wollen wohnen“ folgten am 29.August über 80 Menschen dem Aufruf zu einer Kundgebung. Die Bochumer Veranstalter:innen sehen in Bezahlbarem Wohnen eine der zentralen sozialen Fragen unserer Zeit. Die Mieten steigen, Sozialwohnungen verschwinden, und Menschen mit geringem Einkommen werden verdrängt oder gar wohnungslos. Allein seit 2021 sind die Angebotsmieten in Bochum um mehr als 20 Prozent gestiegen.
Verschiedene Redner:innen der Kundgebung verwiesen vor diesem Hintergrund auf die vielfältigen Probleme mit der Bezahlbarkeit, die in den kommenden Jahren zunehmen werden, wenn nicht aktiv gehandelt wird.. Daher sei der nächste Oberbürgermeister und der neugewählte Rat gefordert bezahlbaren Wohnraum zu erhalten, neuen zu bauen und für vulnerable Menschen besondere Hilfen zur Verfügung zu stellen.
Martin Krämer (Mieterverein Bochum) erwähnte vor allem das Problem mit Instandhaltungsstau und Häusern in schlechtem energetischen Zustand. „Damit diese Wohnungen nicht mittelfristig abgerissen werden, brauchen wir eine Umbau-Offensive. Nötig sind dafür unbedingt mehr Stellen für die Wohnungsaufsicht und Wohnraumschutzsatzung sowie konkrete Hilfen für überforderte Vermieter:innen“.
Patrick Rauch (DGB Jugend Bochum) forderte: „Bezahlbares und gutes Wohnen für Auszubildende ist keine Nebensache, sondern eine Zukunftsfrage für unsere Gesellschaft. Darum fordern wir als DGB Jugend Bochum seit Langem ein Wohnheim für Azubis – günstig, gut angebunden und mitbestimmt. Denn nur so wird Demokratie im Alltag erfahrbar.“
Stefan Marx (Geschäftsführer DGB Ruhr-Mark) sagte: „Wohnen ist ein Menschenrecht. Die Lage auf dem Wohnungsmarkt spitzt sich immer weiter zu. Bezahlbarer Wohnraum ist kaum noch zu finden; die Bautätigkeit hält mit der Nachfrage nicht Schritt. Wenn der Markt es nicht schafft, genügend Sozialwohnungen zu bauen, ist es Aufgabe des Staates, das elementare Menschenrecht auf Wohnen zu sichern.“
Karl-Heinz Meier (AWO Bochum) verwies auf Wohnen als drängendste soziale Fragen unserer Zeit. „Beim Wohnen darf nicht das Streben nach Rendite durch hohe Mieteinnahmen und Verkaufsgewinne im Vordergrund stehen. Deshalb müssen die kommunale Wohnungswirtschaft und die Genossenschaften gestärkt und unterstützt werden.“
Gabriele Henter (IG Bau Westfalen) warnte vor „grauer Wohnungsmarkt“: „In den kommenden Jahren sinkt das Rentenniveau bei gleichzeitig steigenden Kosten für Wohnen. Daher forderte sie neben dem Neubau von Seniorenwohnungen, Wohnungskonzerne dazu zu verpflichten, einen bestimmten Anteil freiwerdender Wohnungen altersgerecht umzubauen.“
Als Lösungsansatz vielfältiger sozialer Herausforderungen im Wohnumfeld sah Oliver Becker (Paritätischer Bochum) eine Chance in Quartierskonzepten: „Wir brauchen ganzheitliche wohnungspolitische Konzepte, die soziale Vielfalt zulassen, Nachbarschaften stärken und Chancengleichheit fördern.“
Das NRW-Aktionsbündnis „Wir wollen wohnen!“ ist ein Zusammenschluss bestehend aus Deutscher Mieterbund NRW e.V., Deutscher Gewerkschaftsbund NRW, Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW e.V., Landesarbeitsgemeinschaft der Arbeiterwohlfahrt NRW, Caritas in NRW, Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V., Sozialverband Deutschland NRW e.V., Sozialverband VdK NRW e.V. Wir setzen uns ein für den Erhalt und den Ausbau des Mieterschutzes in NRW und für die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum.