17 Bochumer Bewohner:innen droht der Wohnraumverlust

Villla-Kunterbunt

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Das städtische und denkmalgeschützten Villa „Auf dem Holln 1-13“ mit derzeit 17 Personen ist akut von der Räumung wegen Sicherheitsmängeln bedroht. Eine Hälfte wird von einem Ehepaar angemietet, die zweite Haushälfte von 17 junge Menschen bewohnt.

Nachdem die Stadt Bochum verantwortlicher Eigentümer seit Jahren keine Sanierungsarbeiten unternommen hat, ist der aktuelle Zustand des Gebäudes schlecht. Die Verwaltung hat im September eine weitere Untersuchung des Gebäudes beauftragt. Auf  Basis des neuen Gutachtens werden erhebliche Gefahren für die Bewohner:innen wegen mangelnden Brandschutz und Tragfähigkeit behauptet.

Pragmatische Lösung suchen

Von den Bewohnern beauftragte Handwerker widersprechen der dramatischen Darstellung der Stadt. Der Anwalt der Bewohner:innen zweifelt daher die Ergebnisse der Prüfung an. Die Mängel seien im Grundsatz seit 2011 bekannt und seitdem Thema zwischen Stadt und Bewohnern.

Der Mieterverein befürchtet den Verlust von bezahlbaren Wohnungen für 17 Menschen und erhofft pragmatische Maßnahmen, die Bewohnerschaft schützt, ihr aber die Möglichkeit gibt, im Haus wohnen zu bleiben. Daher braucht es eine direkte Kommunikation aller Beteiligten, um zu einer solchen Lösung zu kommen.

Bisher hat dies nicht geklappt. Nachdem die Verwaltung gegenüber dem Rat versprochen hatte, den Kontakt mit den Bewohner:innen zu suchen, ist dies leider noch nicht geschehen. Einzig die kurzfristige Räumungsandrohung hat die Bewohner:innen von Seiten der Stadt erreicht.

Sanierungsstau in Bochums Häusern beseitigen

Ein weiterer Verlust gerade von bezahlbarem Wohnraum wäre angesichts der Enge auf dem Wohnungsmarkt, der zu weiter steigenden Mieten beiträgt, fatal. Wie sehr der Sanierungsstau zur Wohnungsnot beiträgt, hat nicht das Handlungskonzept Wohnen gezeigt. Dieses hält einen großen Teil der Leerstände für nicht mehr vermietbar. Auch weitere Studien haben gerade den Mangel beim energetischen Zustands angezeigt. Diese Wohnungen dürften vor allem in Händen von Privatvermietern liegen. Der Fall der Villa in Langendreer sowie die Räumungen des Akafö Studierendenwohnheims in der Laerholzstraße 17 mit 100 Bewohner:innen Ende Oktober zeigt aber, selbst bei professionellen Vermietern gibt es Probleme. Um bezahlbaren Wohnraum in Bochum zu erhalten braucht es eine Sanierungsoffensive. Dazu sollte die Stadt Leerstand und Sanierungsstau stärker in den Blick nehmen und ahnden. Im aktuellen Fall sei daran erinnert, dass die Stadt selbst in Verantwortung steht.