Massive Probleme in den Terrassenhäusern in Steinkuhl
In den vergangenen Monaten hat sich die Wohnsituation für die Mieterinnen und Mieter der sogenannten Terrassenhäuser an der Girondelle weiter verschlechtert. Der schon lange für seinen Instandhaltungsstau bekannte Bau hat verstärkt mit Feuchtigkeit und Schimmel zu kämpfen, was unter anderem auf einen monatelangen Heizungsausfall zurückzuführen ist.
Das in den 1970er Jahren erbaute Terrassenhaus in Bochum-Steinkuhl gilt als herausragendes Beispiel für die damals populäre Typologie des Terrassenhauses. Städtebaulich wurden solche Großformen als kosteneffiziente und sozial gerechte Lösung für die anhaltende Krise auf dem Wohnungsmarkt angesehen. Das „Terrassenhaus“ ist seit 2019 in die Denkmalliste der Stadt Bochum eingetragen.
Leider ist seit 1972 wenig geschehen. Die Vermieter wechselten und letztlich wurden der Service und die Instandhaltung von Verkauf zu Verkauf schlechter. Als das Häuserensemble mit 211 Wohnungen 2019 offiziell unter Denkmalschutz gestellt wurde, keimte kurz Hoffnung auf. Der damalige neue Eigentümer, Peach Property, versprach, sich daran zu halten und dem Quartier wieder mehr Leben einzuhauchen. Beim Mieterverein waren wir jedoch skeptisch. Peach Property ist wie Grand City gerne Verwalter von heruntergekommenen Siedlungen, in die kaum Geld gesteckt wird. Da die Mieten dank der Wohnungsnot von selbst steigen, kann Peach Property dennoch leistungslose Gewinne einfahren.
Der Zustand ist auf den ersten Blick schlecht. Je näher man sich mit dem Gebäude beschäftigt, desto mehr Probleme erkennt man. Müll stapelt sich rund um die Container, die Klingelschilder sind vielfach defekt, die Hausflure sind ungepflegt und die Aufzüge sind immer wieder über Wochen hinweg defekt. In den Wohnungen wird es aber richtig schlimm. Die Fenster stammen noch aus den 70er Jahren und sind entsprechend häufig zugig. Die Wände sind rissig, sodass viele Mieter:innen massive Probleme mit Schimmel und Feuchtigkeit haben. Dies betraf seit September vor allem Mieter:innen in den Häusern. Dies betraf seit September vor allem die Mieter:innen der Häuser mit den Nummern 86 und 88, in denen in Teilen die Heizung defekt war. Erst als sich der Mieterverein und die Wohnungsaufsicht des Themas annahmen und mit Klagen drohten, wurde die Heizung Anfang Dezember instand gesetzt.
Anfang Dezember luden IFAK, das evangelische Thomaszentrum und der Mieterverein zu einer Versammlung ein. 70 Mieter:innen kamen. Sie klagten über ihr alltägliches Leid mit den Wohnungen und Peach Property. Vor allem die Verweigerung von Peach Property, verschiedene dringend nötige Reparaturen durchzuführen, sorgt für Verzweiflung. Viele Bewohner:innen hatten die Hoffnung fast aufgegeben, dass sich etwas verbessert. Die Anwesenheit einer WAZ-Redakteurin, des Bezirksbürgermeisters Bochum-Süd Olaf Peters sowie weiterer Kommunalpolitiker:innen ließ jedoch Hoffnung aufkeimen.
Aus der Versammlung heraus kristallisierte sich ein Unterstützerkreis verschiedener Institutionen heraus, der die Lage nachhaltig verbessern will. Immerhin läuft seit dem 4. Dezember die Heizung in den Wohnungen wieder. Klar ist aber auch, dass die Terrassenhäuser grundlegende Sanierungen benötigen, vor allem am Mauerwerk, am Dach und an den Fenstern. Ob ein finanzmarktgetriebenes Unternehmen wie Peach Property dazu bereit ist, ist fraglich. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Peach das Gegenteil beweist oder das Gebäude lieber verkaufen möchte.