Reden, nicht räumen!

Der Mieterverein Bochum zeigt Verständnis für die Hausbesetzer*innen an der Herner Straße. Geschäftsführer Michael Wenzel: “Es ist schade, das junge Leute zu rechtswidrigen Mitteln genötigt werden, um ein wichtiges und richtiges Signal zu setzen.”

 

Wenzel weiter: “Nach offiziellen Angaben stehen in dieser Stadt immer noch mehr als 7000 Wohnungen leer. Gleichzeitig wird es für Einkommensschwache immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden, und die Hälfte aller Flüchtlinge lebt immer noch in Übergangs-Unterkünften.”

Der Mieterverein fordert seit mehr als einem Jahr von der Stadt den Erlass einer sogenannten Zweckentfremdungssatzung, mit deren Hilfe man energischer gegen Leerstände vorgehen könnte. Wenzel: “Wir stellen uns gar nicht vor, dass die Stadt permanent die Bußgeldkeule schwingen soll, sondern ein kombiniertes Fördern und Fordern. Viele der leeren Häuser sind ja in einem ähnlichen Zustand wie die Herner Straße 131 – nämlich ohne vorherige Sanierung nicht vermietbar. Manchen Vermietern fehlen dazu die Mittel. Hier muss man helfen, aber auf hartnäckige Verweigerer eben auch Druck ausüben können.”

Der Mieterverein wünscht sich, dass Hauseigentümerin und Polizei das Gebäude nicht räumen, sondern das Gespräch mit den Besetzer*innen suchen. Er erinnert an die letzte Hausbesetzung an der Maarbrücke vor gefühlt 20 Jahren. Hier konnten die Besetzer das Haus mit Hilfe der GLS-Bank schließlich selbst ersteigern. Auch der Mieterverein half damals mit einem Kredit.